Positive Macht: Wie Sie richtig mit Macht führen

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„Macht“ ist wie der Elefant im Raum. Niemand spricht (gerne) darüber und dennoch ist sie unweigerlich Teil des Führungsalltags. Doch nicht ohne Grund wird Macht häufig negativ assoziiert. Wir sprechen heute frei und ehrlich über die Grenzen zwischen Machtmissbrauch und positiver Macht in der Führung.

Nur gegen ihren Willen?

Macht wird verstanden als die Fähigkeit auf das Denken und Handeln von Menschen einwirken zu können. Früher bedeutete das für Chefs, dass Sie auch gegen den Willen der Mitarbeiter ihren Wunsch durchsetzen können. Heute wissen wir, dass Macht nicht nur mit Widerwillen, sondern auch mit Zustimmung stattfindet. Als Führungskraft üben Sie nämlich auch Macht aus, wenn Ihre Mitarbeiter gerne und kooperativ Ihren Anweisungen folgen.

Doch woher bekommt man Macht überhaupt?

Sie selber sind nicht mächtig

Macht entsteht zum Beispiel durch eine offizielle Befugnis oder durch Ihre Fachkenntnisse. Dabei ist es aber egal, ob die Macht aus Ihnen selbst kommt oder durch andere: Wie viel Macht Sie tatsächlich haben, hängt davon ab, wie viel Ihre Mitmenschen Ihnen zuschreiben. Macht ist also immer abhängig von Ihrem Umfeld und existiert nur durch dieses.

Die 5 Formen der Macht

Die fünf Arten der Macht (nach John R. P. French und Bertram Raven) zeigen auf, wie durch das Umfeld Macht entsteht.

1) Macht durch Expertise
Ihre Macht basiert auf Ihrem Wissensvorteil Ihren Kollegen oder Mitarbeitern gegenüber.

2) Macht durch Belohnung
Sie verfügen über Macht, weil Sie Ihre Mitarbeiter mit z.B. Gehaltserhöhungen belohnen können.

3) Macht durch Legitimation
Diese Macht entsteht durch ein allgemeines Verständnis, dass bestimmte Personen das Recht besitzen Weisungen zu erteilen. So wie es z.B. bei Führungskräften ist.

4) Macht durch Zwang
Macht durch Zwang entsteht durch die Befugnis bestrafen zu können. Wie z.B. mit Entlassungen.

5) Macht durch Beziehung
Sie verfügen über einen Charakterzug wie z.B. Überzeugungskraft oder Charisma. Ihre Mitarbeiter schreiben Ihnen automatisch Autorität zu und folgen Ihnen als Vorbild.

Doch wie wird Macht als Führungskraft richtig eingesetzt? Und wann gilt es als Machtmissbrauch?

Ich vs. wir

Führung ohne Macht gibt es nicht. Dabei kommt es aber ganz drauf an, wie Sie diese nutzen. Ob ein Chef seine Macht nutzt oder missbraucht, erkennt man recht schnell an der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Denn Sie nutzen Ihre Macht dann positiv, wenn Sie sie für das Gemeinwohl einsetzen.

Beispiele aus dem Führungsalltag

Wir haben jeweils 5 Beispiele aus dem Führungsalltag, die den Unterschied zwischen Missbrauch und positiv genutzter Macht klar machen.

Positive Macht

  • Mehr Motivation durch belohnende Anreizsysteme
  • Mentoring durch Ihre Expertise
  • Wissenstransfer durch Kooperation
  • Positive Rahmenbedingungen schaffen
  • Dinge in Bewegung bringen

Machtmissbrauch

  • Ressourcen mehr als notwendig beanspruchen
  • Beförderungen aus Eigeninteresse
  • „…weil ich es so sage“ Entscheidungen
  • Mitarbeiter-„Motivation“ durch Druck
  • Entlassungen, um zu demonstrieren, wer das Sagen hat

Brauchen Sie Hilfe beim Reflektieren über Ihr Verhalten als Führungskraft? Holen Sie sich hilfreiche Reflexions-Tipps aus unserem Artikel „Raten Sie noch oder reflektieren Sie schon?“.

Fazit: Macht ist nicht für Ihr Ego

Setzen Sie Ihre Macht also richtig ein und nutzen Sie sie, um Ihren Führungsauftrag zu erfüllen. Und das bedeutet im Interesse des Unternehmens und der Mitarbeiter zu handeln! Sie werden erkennen: Wenn Sie Ihre Macht als Führungskraft richtig nutzen, können Sie unglaubliches damit bewegen.

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