Führen ohne Macht – wie geht das?

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Um ein Team effektiv zu führen, sind Mitarbeiter und Führungsauftrag alleine nicht ausreichend. Die Führungskraft braucht auch die entsprechenden Mittel und Ermächtigungen, um ihre Position durchzusetzen. Doch nicht immer ist das der Fall. Wir haben Tipps, was Sie als Führungskraft auch ohne Macht führen können.

Worunter Führungskräfte leiden

In der Praxis werden Führungskräfte auf ganz unterschiedliche Weise vom Unternehmen behindert. Zu den häufigsten Einschränkungen zählen:

1. Kein Budget

Die Führungskraft hat keine oder nur geringe Mitsprache- bzw. Entscheidungsmacht bei Themen wie der Zuteilung und Verwendung finanzieller Mittel. den zukünftigen Investitionen oder der Personal-Politik der Abteilung.

2. Keine Sanktionen

Fehlende Sanktionsmöglichkeiten führen dazu, dass dienstliche Anweisungen zwar gegeben, aber nicht nachdrücklich eingefordert werden können. Die Führungskraft, die Konsequenzen nicht (durch)setzen kann, läuft Gefahr, von den Mitarbeitern „nicht ernst genommen“ zu werden.

3. Keine Gestaltungsmöglichkeiten

Hier ist vor allem zu nennen: zu wenig Einfluss der Führungskraft bei Arbeits-Einteilung und Entlohnung ihrer Mitarbeiter. Für die Führungskraft ist es somit schwierig, leistungsorientierte Anreize zu setzen oder Mehr-Leistungen zu belohnen.

Sind den Führungskräften wirklich die Hände gebunden?

NEIN! Denn Budget-Hochheit und Sanktionsmöglichkeiten sind nicht der einzige Weg, um die eigene Führungs-Autorität zu stärken. Nutzen Sie doch Ihre vielfältigen Einflussmöglichkeiten „jenseits von reiner Machtausübung“ und:

Werden Sie selbst zum unvergesslichen Chef!

Wie eine Führungskraft zum Vorbild wird, beschreibt der deutsche Leadership-Experte Alexander Groth in seinem Standardwerk „Der Chef, den ich nie vergessen werde“. Sein Credo lautet:

„Großartige Führungskräfte sind vor allem großartige Persönlichkeiten“, denn: „Wahre Führung geht von innen nach außen“.

Damit rückt automatisch die Person – und nicht ihre Funktion oder Machtfülle – in den Mittelpunkt. Es sind die persönlichen Eigenschaften, die das eigentliche Asset einer exzellenten Führungskraft darstellen. Dazu gehören vor allem:

  • Vertrauen
  • Akzeptanz
  • Demut und
  • Liebe

Mit gutem Beispiel vorangehen

Gemäß dem Ursache-Wirkungs-Prinzip lässt sich nur ernten, was man zuvor gesät hat. Deshalb ist es für jede Führungskraft so wichtig, die eigene Persönlichkeit gut zu kennen und gezielt weiterzuentwickeln.

Auf dem Weg zur Selbst-Einschätzung können Sie folgende Fragen stellen:

  • Trage ich auch als Führungskraft zu einer positiven Stimmung in meinem Team bei?
  • Haben meine Mitarbeiter tatsächliche Handlungsspielräume?
  • Fördere oder hemme ich die Selbststeuerung meiner Mitarbeiter?
  • Beziehe ich (alle) meine Mitarbeiter bei Entscheidungen mit ein?
  • Gebe ich regelmäßig konstruktives Feedback?
  • Wie oft zeige ich meinen Mitarbeitern, dass ich sie wertschätze?

Eine solche Selbst-Reflexion sollte für jede Führungskraft zur Routine werden.

Weitere Tipps, wie Sie auch ohne Macht führen

1) Verstehen Sie sich als Führungskraft auch einmal als „sozialer Dienstleister“ und laden Sie ihre Mitarbeiter – z.B. am Ende einer stressigen Arbeitswoche – zu einem gemeinsamen Friday-Morning-Brunch (auf Ihre Kosten) ein!

2) Besprechen Sie mit Ihrem Team, wie die internen Abläufe für alle verbessert werden können – und setzen Sie die daraus gewonnenen Ergebnisse zügig um!

3) Als Geheimwaffe: Machen Sie es sich zur Aufgabe, Ihre Mitarbeiter 3x öfter zu loben als zu kritisieren! Denn nicht zuletzt verstehen viele Mitarbeiter die (ehrliche) Anerkennung durch ihren Vorgesetzten als „zweites Gehalt“.

Fazit: Legen Sie als Führungskraft die „gute Saat“!

„Führen ohne Macht(mittel)“ muss für eine Führungskraft nicht zwangsläufig zu Frustration und Wirkungslosigkeit führen. Nutzen Sie Ihre inneren Stärken und gehen Sie gegenüber Ihren Mitarbeitern mit gutem Beispiel voran. Eine realistische Bewertung aller Ihrer Möglichkeiten und ein vertrauensvolles Miteinander mit Ihren Mitarbeitern schafft dafür eine gute Grundlage.

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