Emotionen: Schwimmflügel für den Flow-Zustand

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Im hektischen Alltag beweist man mentale Hochleistung. Doch um ein erfüllter und guter Chef zu sein, reicht das “Kopflastige” nicht aus. Wer zu einseitig lebt, verlernt die anderen (z.B. emotionalen) Ebenen des Mensch-Seins zu hören. Schlussendlich erreicht man damit genau das, was man nicht möchte: Stress statt Flow-Zustand. Wir erklären heute, wie Sie Dank Ihrer Emotionen in den Flow kommen.

Geisteszauber oder Eigenmacht?

Vielleicht haben Sie es selbst schon einmal erlebt. Sie gehen vollkommen auf in Ihrer Tätigkeit. Alles scheint ineinander zu fließen und geht mit Leichtigkeit von der Hand. Fällt man später wieder aus dem Zustand heraus, weiß man nicht mehr, wie man in diesen “Flow” gekommen ist. Und dennoch ist eines sicher: Dafür müssen Sie nicht zaubern können. Auch müssen Sie nicht Monate warten, bis es wieder wie von Geisterhand passiert. Sie können sich selbst in den Flow bringen.

Was dabei wirklich fließt

Die Abwesenheit von Störfaktoren und vollkommene Präsenz – das macht den Flow-Zustand aus.

Dabei geht es nicht darum, alle potentiellen Störfaktoren zu eliminieren. Stattdessen müssen Sie lernen, sich selber zu verstehen. So einfach ist es. Denn wer seine Bedürfnisse und Gefühle lesen kann, der kann auch richtig darauf reagieren. Anstatt als negative Störung wahrgenommen zu werden, werden diese neuen Informationen nun mit einem positiven Drive genutzt. Und so greift eins ins andere. Alles fließt ineinander.

Sie sind mehr als nur Ihre Gedanken

Der ultimative Flow-Zustand hängt nicht nur von einer Sache ab, sondern wird durch mehrere Aspekte unterstützt. Dazu müssen Sie zuallererst alle Ebenen des Mensch-Seins als gleichwertig anerkennen. Tun Sie das nicht, machen sich die vernachlässigten Ebenen mittels Beschwerden oder Krankheiten auf sich aufmerksam.

Die 4 Ebenen des Mensch-Seins

  1. Die mentale Ebene umschließt bewusste und unbewusste gedankliche Prozesse. Zum Beispiel: Die Vorstellung an Ihr Mittagessen.

  2. Auf der emotionalen Ebene geht es um all Ihre inneren Erregungen. Zum Beispiel: Ärger, Ungeduld oder auch Freude.

  3. Die Verhaltensebene betrifft Handlungen, die man von Außen betrachten kann. Zum Beispiel: Hektisches Verhalten oder die Art, wie Sie mit Ihrem Mitarbeiter reden. 

  4. Unter der physische Ebene, wird Ihr Körper und alle dazugehörigen körperlichen Vorgänge verstanden. Zum Beispiel: Händezittern, Lachen oder Weinen.

Denken Sie jetzt, Führungskräfte sollten nicht weinen? Lesen Sie unseren Gastartikel und finden Sie heraus, warum Weinen besonders für Chefs wichtig ist.

Flussbett Emotionen

Je besser Sie Ihre Ebenen (individuell) befriedigen können, desto intensiver flowen Sie. Die meisten Schwierigkeiten treten bei den Emotionen auf. Deshalb müssen Sie dort gezielter anpacken. Die gute Nachricht dabei ist: Lernen Sie Ihre Emotionen besser zu verstehen, schärfen Sie gleichzeitig das Verständnis in den anderen Bereichen. Denn alle Ebenen beeinflussen sich gegenseitig. Das bedeutet Sie können Emotionen als Übersetzungs-Tool nutzen.

Übung: „Ich-isch“ – Ihr persönliches Übersetzungsbuch

Haben Sie zulange Ihre Gefühle ignoriert? Wissen Sie nicht mehr, ob Ihr Magenknurren, Hunger oder Ärger bedeutet? Keine Sorge. Mit dieser Übung wird Ihr inneres Ohr gut durchgeputzt. 

Anleitung

Die Übung besteht darin, Emotionen auf den anderen Ebenen wahrzunehmen. Nutzen Sie dazu folgende Fragen. Notieren Sie sich die Antworten – auf Papier oder gedanklich. Damit schreiben Sie Ihr inneres Übersetzungsbuch. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit, in denen Sie ungestört sind. Je häufiger Sie die Übung machen, desto schärfer wird Ihr Verständnis. 

Unser Rat: Fangen Sie mit einfachen, starken und eindeutigen Gefühlen wie Hunger, Angst oder Freude an. 

  • Emotionale Ebene
    Was für eine Emotion/Gefühl empfinde ich gerade in diesem Moment?

  • Physische Ebene
    Wie fühlt sich diese Emotion in meinem Körper an (Wärme, Kribbeln, Nadelstiche …)? Wo spüre ich das Gefühl überall (linker Arm, Bauch, kleiner rechter Zeh …)?

  • Mentale Eben
    Was für Gedanken kommen mit diesem Gefühl? Welche Qualität (Ladung, Tempo, …) haben die Gedanken?

  • Verhaltensebene
    Welches Verhalten löst diese Emotion aus?

Brauchen Sie noch Inspiration? Andreas erklärt in seinem Artikel wie sich Stress auf den unterschiedlichen Ebenen äußert.

Quick-Tipps für den Alltag

Zum Abschluss haben wir noch 3 Praxis-Tipps, um Ihren Flow-Zustand zu fördern. 

1. Trainieren Sie Ihre emotionale Intelligenz im Alltag

Wenn Sie merken, es meldet sich eine andere Ebene, unterbrechen Sie Ihren mentalen Marathon. Nehmen Sie die neue Information wahr. Spüren Sie, wie sich die Ebenen gegenseitig beeinflussen.

2. Lernen Sie bewusst zu reagieren

Das bedeutet nicht impulsiv auf innere und äußere Informationen anspringen. Aber auch nicht sie zu ignorieren! Räumen Sie ein wenig Zeit zwischen Wahrnehmung und Reaktion ein. Zum Beispiel: Holen Sie sich zuerst einen Kaffee, bevor Sie eine (“aufregende”) E-Mail beantworten.

3. Nutzen Sie Beziehungen als Spiegel

Denn je stärker die Emotion, desto leichter ist diese wahrzunehmen. Und am stärksten sind sie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Nutzen Sie das! Reflektieren Sie im nachhinein: Fragen Sie sich Abends, welche Begegnung Ihnen heute am stärksten in Erinnerung geblieben ist. Warum? Was bedeutet das zum Beispiel auf emotionaler Ebene? 

Fazit: Emotionen sind immer Möglichkeiten

Der Flow-Zustand ist kein Mythos und auch nichts, dem man machtlos ausgeliefert ist. Lernen Sie sich in Ihrer Ganzheit zu verstehen und zu befriedigen. Dabei dient Ihnen jede Emotion als Möglichkeit sich zuzuhören und mehr in den Flow zu kommen.

Tipp: Business-Coaching für Lösung und Reflexion

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