Serie „Chris macht Mut“: Unangenehme Situationen neu bewerten
Kaum ein Job ist so herausfordernd wie der einer Führungskraft. Denn Führen bedeutet immer weniger, den Weg zu kennen, sondern vielmehr auf dem Weg ins Unbekannte voranzugehen (G.W. Exler). Der ehemalige Leistungssportler und unser Gast-Autor Chris Peherstorfer weiß, warum es so wichtig ist, sich unangenehmen Situationen mit Mut zu stellen und raus aus der Komfortzone zu kommen.
Wir wachsen an Herausforderungen
Hast du schon einmal eine schwierige Aufgabe übernommen, die du lieber vermieden hättest? Bist du in eine Situation geraten, in der du dich unwohl gefühlt hast? Wo dir vielleicht auch der Mut gefehlt hat? Wenn ja, dann bist du nicht allein. Unangenehme Situationen sind ein Teil des Arbeitslebens, aber sie können auch viele Vorteile haben – sowohl für unsere Karriere als auch für unser persönliches Wachstum. Als ehemaliger Leistungssportler gilt für mich der Satz: „If there is no struggle, there is no progress.“
Vier gewaltige Gründe: Warum die Komfortzone verlassen?
Als Psychotherapeut und Trainer beschäftige ich mich nun seit Jahren mit den Themen Schmerz, Leiden, Glück und Wohlbefinden. Dabei habe ich entdeckt, dass das Durchmachen von unangenehmen Situationen uns auf verschiedene Weise helfen kann. Hier sind einige der wichtigsten Vorteile:
1. Mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
Wenn wir schwierige Aufgaben bewältigen oder unangenehme Situationen meistern, steigert das unser Selbstbewusstsein und unser Selbstwertgefühl. Wir entwickeln ein Gefühl der Kontrolle und beginnen, uns auf unsere Fähigkeiten zu verlassen. Das kann uns in Zukunft dabei helfen, noch schwierigere Aufgaben zu bewältigen und noch unangenehmere Situationen zu meistern1.
2. Stärkere soziale Bindungen
Wenn wir uns in unangenehmen Situationen befinden, suchen wir oft nach Unterstützung bei anderen. Dadurch entstehen stärkere soziale Bindungen und eine größere Verbundenheit mit unseren Kollegen und Vorgesetzten. Das kann uns nicht nur dabei helfen, in Zukunft besser zusammenzuarbeiten, sondern auch dazu beitragen, dass wir uns in unserem Arbeitsumfeld wohler fühlen2.
3. Größere Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit
Wenn wir uns in unangenehmen Situationen befinden, werden wir gezwungen, uns anzupassen und neue Lösungen zu finden. Das stärkt unsere Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit und hilft uns dabei, auch in anderen Lebensbereichen flexibler zu sein3.
4. Mehr Kreativität und Innovation
Unangenehme Situationen können uns auch dabei helfen, unsere Kreativität und Innovation zu fördern. Wenn wir gezwungen sind, neue Lösungen zu finden, müssen wir oft neue Denk- und Handlungsweisen entwickeln. Das kann uns dazu inspirieren, auch in anderen Bereichen unserer Arbeit innovativer zu sein4.
Vorsicht: Auf die Grenzen achten!
Ich betone jedoch, dass es wichtig ist, die richtige Balance zwischen Herausforderung und Überforderung zu finden. Zu viel Stress und Überforderung kann uns negativ beeinflussen und unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Daher sollten wir uns bewusst für Aufgaben und Situationen entscheiden, die uns zwar herausfordern, aber nicht überfordern.
Fazit: Wachstum braucht Mut und einen sicheren Rahmen
Unangenehme Situationen sind unvermeidlich im Berufsleben, aber sie können uns auf vielfältige Weise dabei helfen, persönlich und beruflich zu wachsen. Indem wir diese Herausforderungen nicht als negativ bewerten, sondern ihnen uns mutig stellen und sie schließlich meistern, können wir vielfach gewinnen: mehr Selbstbewusstsein, bessere Beziehungen, leichterer Umgang mit Veränderungen und höhere Kreativität. Also: nur Mut! Es ist jedoch wichtig, die richtige Balance zu finden und uns nicht zu überfordern.
In eigener Sache: Aus diesem Grund bieten wir in unseren Workshops unseren Teilnehmern an, innerhalb eines sicheren Rahmens, an ihre Grenzen zu gehen, um den größtmöglichen Benefit mitzunehmen. Bei runddenker gewährt uns ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Wirtschaft, Psychologie und Leistungssport die Möglichkeit, jedes Training individuell an die jeweilige Gruppe anzupassen – egal ob Sie Ihre Fähigkeiten verbessern, Ihre Zusammenarbeit stärken oder Ihre Resilienz erhöhen wollen.
Über den Autor:
Ing. Christian Peherstorfer ist Corporate Trainer und Coach in Wien. Auf kreative Weise verbindet er seine langjährigen Erfahrungen als Hochbau-Ingenieur, aus dem Leistungssport und der Psychologie, um Unternehmen und Mitarbeiter für alternative Sichtweisen und Lösungsansätze zu begeistern. In seinen Seminaren bietet er den Teilnehmern die Gelegenheit sich in neuen Rollen zu erleben und neue Erfahrungen zu generieren.
Quellen:
1 Mark D Seery 1, Raphael J Leo, Shannon P Lupien, Cheryl L Kondrak, Jessica L Almonte,
An upside to adversity? Moderate cumulative lifetime adversity is associated with resilient responses in the face of controlled stressors. Psychological Science, 0956797612469210
2 Masten, C.L., Morelli, S.A. and Eisenberger, N.I. (2011) An fMRI Investigation of Empathy for “Social Pain” and Subsequent Prosocial Behavior. Neuroimage, 55, 381-388.
3 Solomon, R. L., & Corbit, J. D. (1974). An opponent-process theory of motivation: I. Temporal dynamics of affect. Psychological review, 81(2), 119.
4 Bastian, B., Jetten, J., Thai, H. A., & Steffens, N. K. (2018). Shared adversity increases team creativity through fostering supportive interaction. Frontiers in Psychology, 9, Article 2309.
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