Chef-Tipp: Wie Sie eine konstruktive Jammer-Kultur fördern

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Man wird mit seinem Arbeitsauftrag nicht wie erwartet fertig, der Lieferant macht wieder einmal Schwierigkeiten und die Kaffeemaschine wollte am Morgen einfach nicht funktionieren… An solchen Tagen kommt es fast schon wie automatisch aus einem heraus – das Jammern. Doch soll man überhaupt am Arbeitsplatz jammern? Und vor allem – darf man das als Führungskraft?

Jammern soll gelernt sein! Besonders als Führungskraft. Denn im Jammern verbirgt sich eine ganze Bandbreite an Wirkungen: es kann Krankheiten begünstigen, aber auch zu produktiveren Mitarbeitern führen.

Wir haben uns die Vor- und Nachteile des Jammerns angesehen und für Sie die Do’s und Don’ts abgeleitet. Als Bonus gibt es einen Schlüsseltipp für Führungskräfte, damit Sie in Zukunft das Jammern konstruktiv für sich nutzen können.

DON’Ts und Nachteile des Jammerns

Dauerjammern

Dauerjammern macht krank! Laut einer Studie der Stanford University kann Dauerjammern zu Vergesslichkeit oder sogar Alzheimer führen. Das beim Jammern ausgeschüttete Stresshormon Cortisol fördert Herzrasen und Zittern. Langfristig führt es auch zu Krankheiten wie Diabetes oder Fettleibigkeit.

Unkontrolliertes Jammern schafft ein negatives Umfeld

Das begünstigt nicht nur das Gesetz der Anziehungskraft. Auch unsere evolutionär bedingte Tendenz negative Erlebnisse eher abzuspeichern als positive, spielt dabei eine Rolle. So kann Jammern einen Verstärkereffekt haben und noch mehr Negativität, Frust, Lustlosigkeit und Stress hervorrufen. Besonders für Führungskräfte ist hier Achtsamkeit gefragt: der sogenannte Trickle-Down-Effekt beweist, dass Führungskräfte ihre Mitarbeiter mit ihren Emotionen anstecken können.

Wie kann man das vermeiden? Wo liegt nun das Gute im Jammern und wie funktioniert positives Jammern?

DO’s und Vorteile des Jammerns

Unter dem Leitsatz „Lieber bewusst laut klagen, statt leise herumjammern!“ raten wir Ihnen zu einer Jammerkammer. Damit können Sie in den Genuss der positiven Effekte kommen.

Tipp: „Die bewusste Jammerkammer“

Schaffen Sie einen klaren, begrenzten und kontrollierten Raum zum Jammern. 

  • Planen Sie dazu zu Beginn eines Jour Fixe 10 Minuten ein, in denen jeder Mitarbeiter Platz hat, um zu jammern. 
  • Planen Sie weitere 10 Minuten zum Reflektieren und für Lösungsansätze ein.

Jammern reinigt

Jammern und sich einfach alles frei von der Seele zu reden hat eine reinigende Wirkung. Durch das bewusste Rauslassen wird Platz für Neues geschaffen. Sie leeren quasi Ihren Tank und haben plötzlich wieder Kapazitäten für neue Gedanken oder Emotionen. Das kann wie eine gratis Stunde beim Coach oder Therapeuten wirken. 

Jammern schafft Nähe

Jede Öffnung und alles, womit sich Ihre Mitmenschen identifizieren können, schafft menschliche Verbindung. So auch das Jammern. Von Nähe und Vertrauen wird die Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeitern profitieren. Auch andere Führungsaufgaben werden leichter von der Hand gehen. 

Jammern stärkt das Team

Indem Sie als Führungskraft mit Ihren Mitarbeitern im kontrollierten Rahmen jammern, begeben Sie sich mit ihnen auf eine Augenhöhe. Dabei wird das Gefühl gestärkt, dass sie sich als Team einander aushelfen können. Auch wenn die Hilfe „nur“ darin liegt einfach zuzuhören.

Jammern als Reflexion und für Lösungen nutzen

Mit den Fragen „Was können wir anders machen?“ „Was brauchen wir jetzt?“ oder „Was können wir dagegen tun?“ stoßen Sie produktives Denken an. So können Sie das Jammern in lösungsorientierte Ansätze verwandeln.

Fazit
Auf unsere zu Beginn gestellte Frage „Dürfen Führungskräfte jammern?“ lautet unsere Antwort „Ja, unbedingt!“. 
Jammern Sie im kontrollierten und produktiven Rahmen! Dann kann es für Sie, für ihre Mitarbeiter und die ganze Teamdynamik ein wertvolles Werkzeug sein.

Welche Jammertypen es gibt und weitere spannende Hintergründe zum Jammern, finden Sie im Artikel des Journalisten und Kulturwissenschaftlers, Andreas Bernard.

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