Zum ersten Mal Chef – Stolpersteine und Praxistipps

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Die Freude ist groß, wenn mal zum ersten Mal Chef wird. Und gleichzeitig ist die erste Führungsposition für viele eine besondere Herausforderung. Doch was sind die häufigsten Probleme in der Praxis? Und noch wichtiger: Was kann für einen guten Start hilfreich sein?

Im Leben eines Chefs scheint nicht immer die Sonne – wie in anderen Jobs ja auch nicht. Einerseits hat man als neues Mitglied des Managements mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite hat das „Chef-Sein“ auch seine Schattenseiten: mehr Verantwortung, Ergebnisdruck, Konflikte, Widerstände, Allianzen usw.

Häufige Stolpersteine von einem jungen Chef

Von der Überforderung …
Wer zum ersten Mal eine Führungsrolle übernimmt, kann im Grunde auf keine Vorerfahrung zurückgreifen. Es ist einfach etwas anderes, ob man z.B. als erfahrener Verkäufer ein neues Produkt übernimmt oder in eine völlig neue Rolle bzw. Funktion hineinschlüpft. Viele Unternehmen machen hier auch immer noch den Fehler, dass sie die beste Fachkraft zum Chef machen.

Kein Wunder, dass viele neu ernannten Führungskräfte hier schnell an ihre Grenzen kommen. Sie müssen nicht nur von alten Aufgaben und Gewohnheiten loslassen, sondern relativ schnell andere für sich gewinnen und neue Impulse setzen.

… bis zur Überschätzung
Nicht selten gehen Jungchefs auch mit einem – teils extrem – übersteigerten Selbstbewusstsein an die Sache heran. Das Problem mit „Ich bin der geborene Leader“ und „Es gibt nichts, was ich nicht schaffe“: die Chefs rücken sich selbst mehr in den Vordergrund als die anderen bzw. die Aufgabe. Mitarbeiter, Kollegen, die Organisation, das Projekt usw. bleiben dabei auf der Strecke.

Solche Chefs können dann meist Feedback und Kritik nur schwer (bis gar nicht) aufnehmen. Sie sind mehr mit den eigenen unbewussten Mustern beschäftigt, als mit der eigentlichen Aufgabe: nämlich dem Führen.

Auf die Haltung kommt’s an
Führung ist ein verhaltensbezogener Job – und somit eine Frage der Haltung und des Stils. Nicht selten sind Nachwuchsführungskräfte gefragt, ihre Einstellung zu überdenken. Sie erfahren, dass alte, tradierte Werte, die sie von ihren Chefs übernommen haben, nicht mehr wirken.

Führung heute ist nicht mehr das, was es einmal war. Es hat eben weniger damit zu tun, dass man alles selbst besser kann als seine Mitarbeiter. Sondern es geht vielmehr darum, einen Rahmen und ein Klima zu schaffen, in dem lebendige und arbeitsfähige Mitarbeiter exzellente Leistung erbringen können.

Fünf hilfreiche Tipps für einen besseren Start

1. Angst nehmen, statt Angst machen
Unternehmen sind gefordert, die junge Führungskraft aktiv zu unterstützen – und zwar in allem, was diese braucht, um ihren Arbeitsauftrag zu erfüllen und den Führungsaufgaben nachzukommen. Dabei helfen Fürsorge, Integration, Vertrauen, Entlastung und Klarheit. In keinem Fall sollten Ängste geschürt und angefeuert werden.

2. Faire und gesunde Erwartungshaltungen
Zwar ist „Ins kalte Wasser werfen“ die gängige Praxis, denn irgendwann ist immer das erste Mal. Aber niemand ist perfekt. Vieles müssen wir erst lernen – und das braucht Zeit und Zuwendung. Viele Unternehmen vergessen immer noch etwas Wichtiges: nämlich darauf zu achten, dass der oder die Neue nicht untergeht – sprich „absäuft“. Fordern und fördern gilt auch hier!

3. (Rollen-)Verständnis von Beginn an
Beim Start als Chef geht es weniger darum, wie etwas zu tun ist, sondern was zu tun ist – was auf einen zukommt. Angehende Führungskräfte brauchen vor allem ein offenes Ohr, wo der Schuh drückt und ein Auge dafür, wo es hakt. Denn wer in der Führung rasch gute Entscheidungen treffen will, muss auch lernen „zwischen den Zeilen zu lesen“.

4 . Wissen und Erfahrung anderer nutzen
Die gute Nachricht: Wir sind nicht allein! Gerade wenn man noch wenig Erfahrung hat, kann das Wissen von erfahrenen Führungskräften – aber auch von Gleichgesinnten und anderen Jungchefs – nützlich sein. Besonders wertvoll ist dabei der Austausch mit jemandem, der weiß wovon man spricht. Jemand der einen auch darauf hinweist, worauf man achten sollte, wo typische Fallen lauern und wo man „punkten“ kann.

5. Gut für sich selbst sorgen
Auch wenn es manchmal so aussieht: Aber wir sind in unserem Erfolg nicht gänzlich und nicht zwingend von dem abhängig, was andere (für uns) tun oder nicht tun. Jede neu ernannte Führungskraft sollte grundsätzlich von sich aus die firmen-internen Möglichkeiten klären. Und wenn hier Unterstützung nur bedingt möglich ist: sehen Sie sich außerhalb um, wer Ihnen eine echte Hilfe sein kann (z.B. Freunde, Vertrauenspersonen usw.). Wir müssen einfach mehr lernen, gut für uns selbst zu sorgen! Das sollten wir ohnehin machen – es geht ja schließlich auch um uns selbst.

Tipp: Individuelle Begleitung von jungen Führungskräften

Mit unserem JuChee-Programm begleiten wir gezielt jene, die zum ersten Mal eine Führungsposition übernehmen. Dabei werden die jungen Chefs gezielt durch eine eigens entwickelte Kombination an Training, Coaching, Aufstellung und Reflexion unterstützt: individuell, persönlich und „on-the-job“.

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